Jakobsweg
Unter dem Namen „Jakobsweg“ versteht man meist den weltbekannten Pilgerweg Nordspaniens, der zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus des Älteren in Santiago de Compostela führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León verbindet. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass die Jakobspilger auch Routen durch den Kraichgau nehmen und dabei unter anderem auch durch Helmstadt kommen.
Schon seit längerer Zeit erfahren die sogenannten Pilgerwege zum Jakobsgrab immer mehr Beliebtheit. Hier in Baden-Württemberg verläuft ein Teilstück von Rothenburg ob der Tauber zu der alten Domstadt Speyer und orientiert sich an der sogenannten ehemaligen „Hohen Straße“, ein bis in die frühgeschichtliche Zeit zurückgehender Fernverbindungsweg.
Ob jung oder alt, christlich oder nicht-christlich, jeder ist auf diesen Wegen willkommen um nach dem Geheimnis des Lebens und des Menschseins zu suchen. Seit langem schon sind der Weg, die Verwandlung und das Ziel die Ursymbole der Pilgerschaft. Genau unter diesen Gesichtspunkten wurde auch der Jakobsweg von Rothenburg ob der Tauber nach Speyer entworfen.
Er zeigt uns die ganze Größe und Schönheit der Schöpfung und führt durch die ansehnlichsten Landschaften und Fleckchen der Erde. Bewusst wurden die Stätten des christlichen Glaubens wie Kirchen, Kapellen und Bildstöcke mit in den Weg eingebunden.
Der Ausgangspunkt des Teilstückes des Jakobsweges durch den Kraichgau ist die Stadtkirche St. Jakob in Rothenburg mit Bildern der Jakobuslegende. Weiter geht es über die Jagstbrücke in Mulfingen-Heimhausen ins idyllische Jagsttal mit seinen mittelalterlichen Wallfahrtskapellen, Jakobuskirchen und dem Zisterzienserkloster Schöntal, die schönste geistliche Residenz der Barockzeit im Norden Baden-Württembergs. Auf der ehemaligen „Hohen Straße“ gelangt man von Neudenau, Bad Wimpfen am Neckar nach Sinsheim im Kraichgau. Ebenfalls ist es möglich vom Kloster Schöntal eine Nordroute durch den Odenwald nach Sinsheim zu nehmen. Diese führt über Adelsheim mit seiner mittelalterlichen St. Jakobskirche nach Mosbach, in deren Gutleutkapelle wohl Pilger Rötelzeichnungen von Muscheln hinterlassen haben. Dieses Muschelzeichen wurde unter anderem auch zum Symbol des Jakobswegs erklärt.
Nach Neckarelz und Obrigheim gelangt man schließlich aus Richtung Aglasterhausen nach Helmstadt. Hier verläuft der Jakobsweg nach Passieren der sogenannten „Kuckucksbrücke“ sowie des Hinterdörfer Weges an der Schwarzbach-Sportanlage entlang. Vorbei an der Grafeneckschule biegt man anschließend über die Asbacher Straße in die Rabanstraße ein, welche vor allem durch historische Fachwerkhäuser und idyllische Hinterhöfe beeindruckt. Nachdem man das Rathaus und das altehrwürdige Rabanschloss hinter sich gelassen hat verlässt man Helmstadt schon wieder über den Talweg in Richtung Neckarbischofsheim. Ein Abstecher nach Waibstadt zum "Dom des Kraichgaus" ist lohnenswert.
In Sinsheim angekommen beeindruckt die neue St. Jakobuskirche ebenfalls mit modernen Darstellungen der Jakobuslegende. Auf dem Letzenberg mit seiner Wallfahrtskapelle am Rande des Kraichgaus kann man schon den Kaiserdom zu Speyer sehen. Bei Reilingen in der Rheinebene neigt sich die Tour durch Baden-Württemberg schon dem Ende zu. Dem Aufbruch nach Santiago de Compostela steht jedoch nichts im Wege. Weitere Infos finden die Pilger auch unter der Homepage www.jakobsweg-rothenburg-speyer.de